7 Naturkosmetika, die nicht so gut sind, wie Du denkst

In jeder Drogerie, in jedem Kaufhaus oder in jeder Ladenkette findet man Kosmetikprodukte und -marken, die natürlich, pflanzlich oder biologisch sein sollen. Doch sind diese Produkte wirklich nachhaltig? 7 der selbsternannten grünen Kosmetikmarken haben wir uns genauer angesehen.

Hier findest du unsere einfachen Naturkosmetik-Rezepte

Vor allem Naturkosmetikartikel verkaufen sich besonders gut. Dies erkennt man insbesondere daran, dass sich in den Regalen die natürlichen Produkte aneinanderreihen. Laut dem Marktforschungsunternehmen GfK wurde 2016 vier Prozent mehr nach Naturkosmetik gefragt. Die Nachfrage der naturnahen Kosmetik ist um sechs Prozent gestiegen.

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Doch es ist nicht alles auch natürlich, was nach grün ausschaut. Kosmetikmarken, die naturnah sind, möchten natürlich mit ihrer vermeintlichen Natürlichkeit überzeugen. Auch die Werbekampagnen sind aufwendig und die Verpackungen stylisch. Zudem werden diese in exklusiven Shops vertrieben.

Der Konsument kann den Unterschied zwischen naturnaher Kosmetik und echter Naturkosmetik nur schwer erkennen. Da die Begriffe in Deutschland nicht gesetzlich geschützt sind, dürfen Hersteller ihre Produkte als „Pflanzenkosmetik“ oder „Naturkosmetik“ bezeichnen. Zudem dürfen Zusätze wie beispielsweise „natürliche Inhaltsstoffe“ verwendet werden. Das alles, obwohl eventuell in den Produkten umwelt- und gesundheitsgefährdende sowie problematische Stoffe enthalten sein können.

In diesem Artikel möchten wir zeigen, wie man naturnahe Kosmetik und Naturkosmetik unterscheiden kann.

Diese Kosmetik-Marken sind nicht so gut, wie man vielleicht denkt

Die unten genannten Hersteller haben bei den jeweiligen Produkten angegeben, dass diese aus „natürlichen Inhaltsstoffen“ bestehen oder „von der Natur inspirierte Stoffe“ sowie „pflanzliche Wirkstoffe“ beinhalten. Jedoch tragen diese keinen Naturkosmetik-Siegel. Daher haben wir genauer nachgesehen, welche Stoffe darin vorkommen, die in zertifizierter Naturkosmetik nicht vorkommen dürfen. Zudem haben wir herausgefunden, warum diese Stoffe problematisch sind.

  1. Lush – handgemachte, frische Kosmetik?

Die Produkte, wie Seifen, Badekugeln oder Shampoos von Lush sind zum größten Teil ohne eine Verpackung mit Plastik. Zudem sind diese vegetarisch und die einzelnen Inhaltsstoffe sind als Fairtrade zertifiziert. Zusätzlich wird von dem Hersteller angegeben, dass die Produkte frei von Tierversuchen sind.

Durch die Inhaltsstoffliste der Produkte lässt sich erkennen, dass diese natürliche Inhaltsstoffe beinhalten. Jedoch sind auch „sichere synthetische Inhaltsstoffe“ zu finden. In echter Naturkosmetik dürfen synthetische Inhaltsstoffe nicht vorkommen.

So ist beispielsweise in dem festem Shampoo „Godiva“, neben den natürlichen Inhaltsstoffen, auch Tenside vorhanden. Dieses ist in der Naturkosmetik verboten. Der Grund dafür: Tenside basiert auf Erdöl und kann die Haut durchlässig für Giftstoffe machen.

Andere Produkte von Lush können Parabene oder Polymere enthalten. Parabene gelten als hormonell wirksame UV-Filter. Polymere sind flüssige Kunststoffe. Diese sind biologisch schwer abbaubar. Daher ist die Marke Lush von Naturkosmetik weit entfernt.

  1. Yves Rocher – Pflanzenkosmetik aus natürlichen Inhaltsstoffen?

Die „Pflanzenkosmetik“ von Yves Rocher ist mit „100% pflanzlichen Wirkstoffen“. Für die Verpackungen werden recyceltes Plastik und recycelbares Plastik verwendet. Zudem bestehen die Verpackungen aus „96% Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft“.

Die Marke setzt sich laut der Unternehmensseite für die Aufforstung von Regenwäldern ein. Dafür hat das Unternehmen das Projekt Plant für geh Planet. Es werden keine Tierversuche durchgeführt und zusätzlich zu der konventionellen Kosmetik ist auch ein Ecocert-zertifizierte Naturkosmetiklinie in dem Sortiment zu finden. Jedoch sind diese Produkte online „vorübergehend leider nicht verfügbar“.

Der Farbstoff Tartazin ist in dem „Duchgelkonzentrat – Olive-Petithrain“ enthalten. Denselben Farbstoff kann man in Lebensmitteln, wie Senf, Puddingpulver, Schmelzkäse, Süßigkeiten oder in Getränken finden. Jedoch kann dieser Farbstoff Reizungen und allergische Reaktionen hervorrufen. Zusätzlich ist in diesem Produkt CI17200 enthalten. Dies ist ein Azofarbstoff mit einem Baustein namens Anilin. Dieser Baustein kann sich abspalten und kann gemäß dem Bundesinstitut für Risikobewertung Krebs verursachen sowie das Erbgut beschädigen. In der zertifizierten Naturkosmetik sind beide Stoffe verboten.

Flüssige Kunststoffe können in weiteren Produkten dieser Marke enthalten sein. Diese künstlichen Polymere können laut Greenpeace ins Abwasser gelangen und dadurch in den Meeren sowie in den Flüssen landen. Dadurch können sich diese Stoffe in der Nahrungskette anreichern und in die Nahrungsmittel gelangen. Dabei handelt es sich also im weitesten Sinne um Mikroplastik.

Was wir nicht finden konnten waren zu „100% pflanzliche Wirkstoffe“. Eine Liste der Inhaltsstoffe kann zudem online nicht angesehen werden, sondern ist nur auf den Verpackungen selbst zu finden.

  1. Botanicals von L´Oreal – sind botanische Inhaltsstoffe zu finden?

Diese naturnahe Linie ist seit dem Frühjahr 2017 auf dem Markt. Gemäß der Verpackung sind die Produkte „ohne Silikone, ohne Parabene, ohne Farbstoffe“ und „ohne Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs“. Theoretisch sind diese Produkte also vegan. Jedoch sind die Produkte aus dieser Linie nicht zertifizierte Naturkosmetik.

Positiv zu erwähnen ist, dass die Inhaltsstoffe, im Vergleich zu anderen Marken, wesentlich unproblematischer sind.

Laut der Verpackung enthält die „Lavendel Hydratisierende Pflege Maske“ „98% natürliche Inhaltsstoffe“. Es ist in diesem Produkt auch nichts zu finden, was in einer zertifizierten Naturkosmetik nicht vorkommen darf. Die eingesetzte Benzoesäuren, die zur Konservierung eingesetzt wurden, sind leicht problematisch. Diese werden verdächtigt, die Sinnesorgane zu reizen und eine hormonelle Wirkung zu haben. Auch wenn diese synthetisch hergestellt werden, sind sie ein naturidentisches Konservierungsmittel. Daher sind diese Säuren nicht in der zertifizierten Naturkosmetik erlaubt.

In den weiteren Produkten dieser Linie sind jedoch hautschädigende Tenside sowie synthetische Polymere zu finden. Die Polymere, also Kunststoffe, sind im eingestrichen Sinne kein Mikroplastik, da diese wasserlöslich sind und nicht in fester Form vorkommen. Da es sich jedoch um synthetische Kunststoffe handelt, werden diese von Umweltorganisationen als bedenklich gehalten.

  1. The Body Shop – Ethische Pflege

„Von der Natur inspirierte Kosmetik“, die zudem „ethisch und nachhaltig“ hergestellt ist, finden man bei The Body Shop. Jedoch sind in den Produkten Silikone, Parabene, bedenkliche Farbstoffe sowie Tenside zu finden. Diese Stoffe dürfen in der zertifizierten Naturkosmetik nicht vorkommen. Positiv ist allerdings, dass die Produkte gemäß PETA frei von Tierversuchen sind.

Aggressive Tenside, Mikroplastik und Benzophenone-3 findet man in dem „Pink Grabepfruit Freah Body Srobet“. Benszophenone-3 ist ein UV-Filter. Diese reichern sich im Organismus der Muttermilch und der Umwelt an. Zudem können diese hormonell wirksam sein. In der Naturkosmetik dürfen diese Stoffe nicht vorkommen. Der synthetisch hergestellte Stoff EDTA ist ebenfalls bedenklich. Dieser Stoff wird verdächtigt, Körperzellen durchlässig für giftige Stoffe zu machen. Ebenso ist dieser Stoff möglicherweise umweltschädlich.

  1. Sind in L´Occitane natürliche Inhaltsstoffe enthalten?

Die Produkte dieser Marke bestehen „bevorzugt aus natürlichen Inhaltsstoffen“. Das ein Viertel der „200 natürlichen Inhaltsstoffe“ bio-zertifiziert sind, wird von dem Unternehmen auf der Webseite geschrieben. Die Plastikverpackungen sind angeblich recycelbar und das Unternehmen engagiert sich für soziale Projekte.

Halogenorganische Verbindungen sind in „Verveine Gel Créme“ vorhanden. Dieser Stoff ist laut der Verbraucherzentrale gesundheitsschädlich. Für die Umwelt ist diese Verbindung zum Teil giftig. Einige dieser Verbindungen können auch krebserregende sein. In dieser Handcreme sind ebenso Polymere enthalten. Dabei handelt es sich um Kunststoff, der auf Erdöl basiert. In der Naturkosmetik dürfen diese Stoffe nicht vorkommen.

Silikone, Polymere, auf Mineralöl basierende Paraffine, Allergene und bedenkliche Tenside sind in weiteren Produkten dieser Marke enthalten. In der zertifizierten Naturkosmetik dürfen all diese Stoffe nicht vorkommen.

  1. Ist Palmolive Naturals 100% natürlichen Ursprungs?

In Discountern und Drogerien kann man die Produkte von Palmolive günstig erwerben. Angeblich sollten die Inhaltsstoffe der Produktlinie „Palmolive Naturals“ zu „100% natürlichen Ursprungs“ sein.

Gefunden haben wir jedoch eine große Menge an Inhaltsstoffen, die nicht natürlich sind.

Unter anderem enthält das „Cremebad Olive & Milch“ den synthetisch hergestellten Stoff Lilial. Dies ist ein Duftstoff, der für Allergiker ungeneigten ist. Zudem hat dieser Stoff die Fortpflanzungsfähigkeit in Tierversuchen beeinträchtigt. In dem Produkt ist zusätzlich der Farbstoff Tartrazin zu finden. Dieser Farbstoff wird in Verbindung mit Hautausschlägen, verschwommenem Sehvermögen und Atembeschwerden gebracht. Ebenso kann dieser Farbstoff die Aktivität und die Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen. Neben diesen Inhaltsstoffen sind Tenside und Polymere enthalten. Für zertifizierte Naturkosmetik sind diese Inhaltsstoffe verboten.

  1. Rituals – wird der Planet respektiert?

Diese Kosmetikmarke wirbt damit, den „Menschen helfen“ zu wollen und „den Planeten zu respektieren“. Jedoch inszeniert sie sich nicht direkt als grün. Zusätzlich sollen in den Produkten keine Parabene zu finden sein. Das Unternehmen gibt auf seiner Webseite preis, dass auf natürliche Inhaltsstoffe so weit wie möglich gesetzte wird. „Sichere Alterntiven“ werden ansonsten verwendet.

Der synthetische Duftstoff Lilial ist in dem Deo „The Ritual of Dao“ zu finden. Dieses ist ein Allergen, welches von Allergikern und Asthmatikern gemieden werden sollte.

Ebenso sind Silikone zu finden, die hormonell wirken und in der Umwelt schwer abgebaut werden können. Zusätzlich reichern sich diese in lebenden Organismen an. Diese beiden Inhaltsstoffe kommen in der Naturkosmetik nicht vor. Zusätzlich können diese auch nicht als sicher bezeichnet werden.

Was ist nun der Unterschied zwischen naturnaher Kosmetik und echter Naturkosmetik?

Durch verschiedene Zertifikate, die in Deutschland zu finden sind, kann eine Hilfe gegeben werden, echte Naturkosmetik erkennen zu können. Das ein zertifiziertes Produkt „Rohstoffe natürlichen Ursprungs“ enthält, lässt sich an den Siegeln des BDHI, Ecocert und Natrue erkennen. Das bedeutet, diese Stoffe sind aus tierischer, pflanzlicher der mieralischer Herkunft. Verboten hingegen sind Öle, Konservierungsmittel, synthetisches Fett und Silikone.

Diese drei Produkte sind beispielsweise alle mit einem Zertifikat versehen, sodass du wirklich auf Naturprodukte zurückgreifst.

ÖKO-Test Auszeichnung Sehr Gut - 97,5% Bio Aloe Vera Gel in 200ml Glasflasche - Mit Hyaluronsäure, Bio Spirulina, Jasmin & Panthenol - After Sun - Halal + Vegan - Naturkosmetik Made in Germany Nicht geeignet für offenporige Matten und Matten aus Naturkautschuk verwenden. Nicht in die Augen sprühen. (entzündlich: 65% Vol.) NATÜRLICH: Enthält Eukalyptus, Rosmarin, Minze und Hamamelis, frei von synthetischen Farb-, Duft- und Konservierungsstoffen, frei tierischen Produkten und Treibgas Anti Pickel Balsam, reduziert Pickel rein natürlich, mit BIO Kokosöl BIO Neemöl, Hopfen, Salbei, Natur Creme gegen Hautrötungen, Bläschen abdecken, natürlich ohne Tierversuche, Naturkosmetik

Daher ist es wichtig, dass genauer hingeschaut wird, wenn Produkte kein Siegel tragen. Das Lesen der Inhaltsstoffe kann dabei ebenfalls hilfreich sein. Zusätzlich können Apps, wie Toxfox oder Codecheck dabei helfen. Hier wird ein Barcode gescannt und die App teilt mit, welche Inhaltsstoffe in dem Produkt problematisch sind und warum.

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